
Guten Morgen! Heute ist Mittwoch, der 16. April 2025, und wir berichten über die anhaltend dramatische Lage im Gazastreifen, die erneute Debatte in Deutschland über Taurus-Lieferungen an die Ukraine sowie über die Zulassung eines vielversprechenden Alzheimer-Medikaments in der EU.
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Das Wichtigste
EU-Zulassung für Alzheimer Medikament
Erstmals hat die EU-Kommission ein Medikament zugelassen, das den Verlauf der Alzheimer-Krankheit verlangsamen soll . Der Antikörper Lecanemab (Handelsname Leqembi) zielt auf sogenannte Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn ab. Eiweißablagerungen, die als Mitverursacher der Erkrankung gelten. Anders als bisherige Alzheimer-Medikamente, die nur Symptome lindern, greift Lecanemab damit in die Krankheitsprozesse selbst ein. In Studien zeigte sich ein moderater Effekt: Bei Patienten im frühen Stadium (leichte kognitive Beeinträchtigung oder milde Demenz) verlangsamte das Mittel den geistigen Abbau um etwa 25–30 % über 18 Monate. Das bedeutet zwar keine Heilung – verlorene Fähigkeiten kommen nicht zurück –, aber ein gewisser Aufschub im Fortschreiten der Demenz. Experten bewerten diese Verzögerung als statistisch signifikant, fragen jedoch, wie spürbar sie im Alltag der Betroffenen ist. Die Zulassung erfolgt zudem unter strengen Auflagen. Lecanemab darf nur sehr gezielt eingesetzt werden: Es ist nur für Patienten im frühen Alzheimer-Stadium vorgesehen, und auch von diesen kommt wegen der Risiken nur ein kleiner Bruchteil infrage . So müssen behandelbare Patienten eine bestätigte Amyloid-Pathologie im Gehirn aufweisen (nachgewiesen etwa per PET-Scan oder Liquortest). Außerdem schränkt ein Gentest die Zielgruppe ein: Das Mittel soll nur Menschen verabreicht werden, die maximal eine Kopie des Risiko-Gens APOE4 tragen . Bei Trägern von zwei APOE4-Varianten ist die Gefahr schwerer Nebenwirkungen – insbesondere Hirnschwellungen oder -blutungen – deutlich erhöht . Generell können unter der Therapie sogenannte ARIA-Effekte auftreten (vorübergehende Schwellungen oder kleine Blutungen im Gehirn).
Deshalb sind engmaschige Sicherheitsuntersuchungen Pflicht: Vor Behandlungsbeginn und in regelmäßigen Abständen während der Therapie müssen MRT-Scans durchgeführt werden, um etwaige Hirnödeme früh zu erkennen . Auch praktisch stellt das Gesundheitssystem die Einführung vor Herausforderungen. Lecanemab wird alle zwei Wochen als Infusion verabreicht – es braucht also entsprechende Infrastruktur und spezialisierte Zentren. Zudem muss Alzheimer in einem sehr frühen Stadium diagnostiziert werden, damit Patienten überhaupt von dem Medikament profitieren können. Schätzungen zufolge käme in Deutschland von rund 1,2 Millionen Alzheimer-Erkrankten höchstens etwa 20.000 für Lecanemab in Frage . Viele Patienten werden erst diagnostiziert, wenn es für diese Therapie bereits zu spät ist. Trotz all dieser Einschränkungen bewerten Fachleute die EU-Zulassung als Meilenstein in der Alzheimer-Forschung. Erstmals gibt es eine zugelassene Behandlung, die das Fortschreiten der Krankheit beeinflussen kann – ein wichtiger Schritt, auch wenn parallel weiter nach wirksameren und breiter einsetzbaren Therapien geforscht werden muss. Für Patienten und Angehörige bedeutet Lecanemab zumindest neue Hoffnung und die Perspektive, das Fortschreiten der Demenz etwas hinauszuzögern . Gleichzeitig sind Gesundheitssysteme gefordert, sich auf frühe Diagnosen und aufwändige Behandlungen einzustellen, um das Potential solcher neuer Medikamente auszuschöpfen.
Gaza: Schwere Angriffe, humanitäre Notlage und festgefahrene Diplomatie
Im Gazakonflikt spitzt sich die Lage weiter zu. Israels Armee intensiviert ihre Luftangriffe, die zahlreiche zivile Opfer fordern – seit Beginn der Offensive im Oktober 2023 wurden nach palästinensischen Angaben über 50.000 Menschen in Gaza getötet . Zuletzt trafen israelische Bomben auch Krankenhäuser: So wurde das Al-Ahli-Krankenhaus in Gaza-Stadt bei einem Luftschlag teils zerstört , was international scharf verurteilt wurde. Nahezu 70 % der 2,3 Millionen Einwohner Gazas sind durch die Kämpfe aus ihren Heimatorten vertrieben oder zur Flucht gezwungen worden . Die humanitäre Situation ist katastrophal – Hilfslieferungen kommen kaum noch durch, und das Rote Kreuz beschreibt die Zustände als „Hölle auf Erden“ . Unterdessen stecken die Bemühungen um eine Waffenruhe fest. In Kairo geführte Gespräche blieben ohne Durchbruch. Israel lehnt einen dauerhaften Stopp der Offensive ab, solange die Hamas nicht entwaffnet ist, und die Hamas wiederum verweigert strikt jede Forderung, ihre Waffen abzugeben . Die islamistische Hamas besteht darauf, dass ein Waffenstillstand mit einem Ende des Krieges und dem Abzug der israelischen Truppen einhergehen müsse – eine Entwaffnung sei „eine Million rote Linien“ und indiskutabel . Die israelische Regierung unter Premier Netanyahu zeigt weiterhin eine harte Linie und betont, man werde alle Kriegsziele erreichen . Zugleich wächst die Furcht vor einer regionalen Eskalation: An der Grenze zum Libanon kommt es regelmäßig zu Zwischenfällen. Laut UN wurden seit Wiederaufnahme der Kämpfe dort mindestens 71 Zivilisten durch israelisches Feuer getötet . Die USA stehen fest an der Seite Israels und weiten ihre Militärhilfe aus. Erst kürzlich stoppte der US-Senat den Versuch, ein neues Waffengeschäft im Wert von 8,8 Milliarden US-Dollar wegen Bedenken zu blockieren, sodass weitere Bomben und Ausrüstung an Israel geliefert werden . International wächst zugleich der Druck auf beide Seiten, das Leiden der Zivilbevölkerung zu verringern – doch bislang ohne Erfolg.
Nach Sumy-Angriff: Neue Taurus-Debatte in Deutschland
Ein verheerender russischer Raketenangriff auf die ukrainische Stadt Sumy hat die Diskussion über deutsche Waffenlieferungen neu entfacht. Am Palmsonntag schlugen zwei ballistische Raketen im Zentrum von Sumy ein, als viele Menschen zum Gottesdienst unterwegs waren. Dabei wurden mindestens 34 Zivilisten getötet – darunter zwei Kinder – und 117 verletzt . Es war der schwerste einzelne Angriff auf die ukrainische Zivilbevölkerung seit über einem Jahr. Als Reaktion forderte CDU-Chef Friedrich Merz erneut, die Bundeswehr-Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine zu liefern. Merz, der voraussichtlich Anfang Mai das Kanzleramt übernimmt, stellte in einer Talkshow klar, dass er – anders als Amtsinhaber Olaf Scholz – bereit sei, die weitreichenden Marschflugkörper im Rahmen eines gemeinsamen europäischen Pakets an Kiew zu geben . Er brachte sogar ins Spiel, damit strategische Ziele wie die Krim-Brücke ins Visier zu nehmen . Diese Ankündigung wurde von einigen Partnern in Europa begrüßt, sorgte innenpolitisch aber für Zurückhaltung. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der auch in der kommenden Regierung im Amt bleiben soll, reagierte verschnupft auf Merz’ Vorstoß . Pistorius stellte klar, er habe nie heimlich eine Taurus-Lieferung befürwortet, und mahnte, es gebe zwar gute Gründe für die Übergabe der Flugkörper – aber „auch viele gute Argumente, die dagegen sprechen“ . Auch aus der CSU, der Schwesterpartei der CDU, kommen zurückhaltende Töne. Man dürfe Deutschland nicht zur Kriegspartei machen, lautet die Sorge. Der außenpolitische Streit spiegelt sich auch in internationalen Reaktionen wider: Moskau reagierte empört auf Merz’ Vorpreschen. Kremlsprecher Dmitri Peskow warnte, die „härtere Position“ des designierten Kanzlers werde „unweigerlich zu einer weiteren Eskalation“ führen . Noch schrillere Töne schlug Ex-Präsident Dmitri Medwedew an, der Merz wegen dessen Bemerkungen über Angriffe auf die Krim-Brücke öffentlich als „Nazi“ beschimpfte . Die Taurus-Debatte zeigt damit einmal mehr, wie kontrovers die deutsche Ukraine-Politik diskutiert wird – zwischen Solidarität mit Kiew und Sorge vor einer Ausweitung des Konflikts.
Im Überblick
Sport, Unterhaltung & Kultur
Champions League: BVB scheidet trotz Sieg gegen Barcelona aus: Borussia Dortmund gewann das Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Barcelona mit 3:1, schied aber aufgrund der 0:4-Hinspielniederlage aus der Champions League aus. Serhou Guirassy erzielte alle drei BVB-Tore.
Champions League: PSG erreicht Halbfinale trotz Niederlage: Paris Saint-Germain zog trotz einer 2:3-Niederlage im Rückspiel gegen Aston Villa ins Halbfinale ein. Vor dem Spiel sorgte eine Panne bei der Hymne für Verwirrung.
Schwimmen: Lukas Märtens schwimmt Weltrekord über 400m Freistil: Der Magdeburger Schwimmer Lukas Märtens unterbot als erster Mensch die Marke von 3:40 Minuten über 400 Meter Freistil und stellte damit einen neuen Weltrekord auf.
Jubiläum: Leipziger Auerbachs Keller feiert 500. Geburtstag: Das durch Goethes "Faust" weltbekannte Restaurant Auerbachs Keller in Leipzig feiert sein 500-jähriges Bestehen.
Wissenschaft & Technologie
Copernicus-Bericht: Europa erwärmt sich am schnellsten: Laut dem aktuellen Klimazustandsbericht von Copernicus und WMO erwärmt sich Europa schneller als jeder andere Kontinent. 2024 war das heißeste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn, geprägt von Extremwetter wie Hitzewellen, Dürren im Osten und starken Niederschlägen im Westen.
Klimawandel erhöht Zeckengefahr: Mildere Winter führen dazu, dass Zecken fast ganzjährig aktiv sind und sich auch südlichere Arten wie die Riesenzecke weiter ausbreiten, die neue Krankheiten übertragen können.
Archäologen entdecken 1700 Jahre alten Altar in Maya-Stadt: In der antiken Maya-Stadt Tikal wurde ein Altar gefunden, der auf eine Eroberung durch die rivalisierende Großmacht Teotihuacan hindeutet und Archäologen neue Einblicke gibt.
Wirtschaft & Märkte
Handelskonflikt: Trump prüft Zoll-Ausnahmen für Autos, China blockiert Boeing-Käufe: US-Präsident Trump stellt Autoherstellern Ausnahmen von seinen umfassenden Zöllen in Aussicht, während China Berichten zufolge heimischen Fluggesellschaften den Kauf von Boeing-Maschinen untersagt hat.
US-Kartellprozess gegen Meta begonnen: In den USA hat der Kartellprozess gegen Meta begonnen; die Handelsbehörde FTC wirft dem Konzern vor, durch den Kauf von Instagram und WhatsApp eine illegale Monopolstellung erlangt zu haben und fordert eine Zerschlagung.
LVMH mit Umsatzrückgang, Hermès nun wertvollster Luxuskonzern: Der Luxusgüterkonzern LVMH hat im ersten Quartal die Umsatzerwartungen verfehlt, was die Aktie belastete; Hermès überholte LVMH als wertvollsten europäischen Luxuskonzern.
Gericht lehnt Corona-Entschädigung für Woolworth und Tedi ab: Die Handelsketten Woolworth und Tedi sind mit ihrer Klage auf millionenschwere Entschädigung wegen der Ladenschließungen während der Corona-Lockdowns gescheitert.
Politik & Weltgeschehen
Harvard trotzt Trump – Regierung friert Milliarden ein: Die US-Regierung hat Fördergelder für die Harvard Universität in Höhe von 2,3 Mrd. Dollar eingefroren, nachdem die Universität Forderungen der Trump-Regierung zur Einschränkung von Aktivismus und zu internen Politiken zurückgewiesen hatte. Trump drohte daraufhin mit dem Entzug des Steuerstatus.
CDU-Generalsekretär Linnemann verzichtet auf Ministeramt: Carsten Linnemann wird in der künftigen Bundesregierung kein Ministeramt übernehmen und bleibt CDU-Generalsekretär. Er begründete die Entscheidung mit seinem Bauchgefühl und dem Wunsch, den Politikwechsel als Generalsekretär besser forcieren zu können.
Russische Journalisten wegen Extremismus verurteilt: Ein Moskauer Gericht hat vier russische Journalisten wegen angeblicher Zusammenarbeit mit der als extremistisch eingestuften Anti-Korruptions-Stiftung von Alexej Nawalny zu je fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Die Journalisten hatten die Vorwürfe zurückgewiesen.
Spannungen zwischen Frankreich und Algerien: Nach der Ausweisung französischer Diplomaten durch Algerien weist Frankreich seinerseits 12 algerische Beamte aus und ruft seinen Botschafter zurück; Hintergrund ist die Verhaftung eines algerischen Konsularbeamten in Frankreich.
Und außerdem
Kissenschlacht in Toronto: Rund hundert Menschen in Toronto lieferten sich am Wochenende eine öffentliche Kissenschlacht – im Vordergrund stand der Spaß am gemeinsamen Kissenkampf, nicht ein Sieg. (Mehr)
Eisbade-Weltrekord in Tschechien: 2.461 Wagemutige haben im Machová-See in Tschechien bei eisigen Temperaturen gleichzeitig gebadet und damit einen neuen Weltrekord für das größte „polar bear dip“ aufgestellt. (Mehr)
Elefanten schützen Nachwuchs: Im Safari-Park von San Diego hat sich eine Elefantenherde bei einem Erdbeben schützend um ihre Jungtiere gestellt – ein vom Park geteiltes Video der “Alarmformation” ging viral. (Mehr)
Zoo sucht Biber per Drohne: Ein aus dem Utica Zoo im US-Bundesstaat New York entlaufener Biber wird mit Hilfe von Drohnen gesucht, nachdem das findige Nagetier nur wenige Wochen nach seiner Ankunft im Zoo ausgebüxt ist. (Mehr)
Ampeln imitieren Tech-Milliardäre: In Kalifornien sind mehrere Fußgängerampeln gehackt worden – statt des üblichen Signals ertönten darüber plötzlich gefälschte Sprachbotschaften in den Stimmen von Elon Musk und Mark Zuckerberg. (Mehr)
Historisches: Wladimir Lenin kehrt aus dem Exil nach Petrograd zurück (1917); Die Schlacht um Berlin beginnt mit dem Angriff der Roten Armee (1945); Martin Luther King jr. verfasst in Haft den „Brief aus Birmingham“ (1963); The Rolling Stones veröffentlichen ihr Debütalbum (1964); Apollo 16 startet als fünfte bemannte Mondlandemission (1972); Die Chicago Bulls gewinnen als erstes NBA-Team 70 Spiele in einer Saison (1996); Zehn neue Staaten treten der Europäischen Union bei (2003).
„Der Mensch, der den Berg versetzte, war derselbe, der anfing, kleine Steine wegzutragen”
– Konfuzius
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