Guten Morgen! Heute ist Sonntag, der 20. April 2025, und wir berichten über russische Gasimporte durch einen deutschen Staatskonzern, eine angekündigte Waffenruhe im Ukraine-Krieg, zunehmenden humanitären Druck im Gazastreifen – und vieles mehr.

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Das Wichtigste

Deutscher Staatskonzern kauft weiter russisches Gas trotz Sanktionen

Der deutsche Gasimporteur Securing Energy for Europe (Sefe) – einst Gazprom Germania und inzwischen in deutschem Staatsbesitz – bezieht trotz Ukraine-Krieg weiter erhebliche Mengen Gas aus Russland. Laut einem SPIEGEL-Bericht speiste Sefe im Jahr 2024 rund fünf Milliarden Kubikmeter russisches Flüssigerdgas (LNG) ins europäische Netz ein – über eine Milliarde Kubikmeter mehr als vertraglich vereinbart. Sefe begründete dies damit, dass geringere Liefermengen aus 2023 ausgeglichen worden seien. Die zusätzlichen Käufe spülten rund 300 Millionen Euro extra in Russlands Kassen.

Politisch ist diese Entwicklung brisant. Sefe untersteht dem Bundeswirtschaftsministerium, das offiziell den russischen Energieexport wegen des Krieges sanktioniert. Zwar hat die EU Erdgas-Importe nie vollständig verboten (Pipeline-Gas wurde reduziert, LNG aber nicht), doch werden die fortgesetzten Deals scharf kritisiert. Beobachter monieren, ein deutsches Staatsunternehmen finanziere indirekt den russischen Angriffskrieg. Das Ministerium wollte sich zu den Zahlen nicht äußern. Umweltorganisationen werfen Sefe zudem vor, die Lieferungen sogar mit sanktionierten russischen Schiffen abzuwickeln. Kritiker fordern nun strengere Vorgaben, um solche Umgehungen der Sanktionen zu unterbinden.

Putin verkündet Oster Waffenruhe - Kiew skeptisch

Russlands Präsident Wladimir Putin hat überraschend eine einseitige Waffenruhe über das orthodoxe Osterfest angekündigt. Sie trat am Karsamstag ab 17 Uhr MESZ in Kraft und sollte bis Sonntag um 23 Uhr dauern. Putin rief die Ukraine auf, sich dem 36-stündigen Waffenstillstand anzuschließen – offiziell aus „humanitären Gründen“. Doch Kiew zweifelt an Putins Motiven. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, die Ukraine werde eine Feuerpause nur spiegeln, wenn Russland sich wirklich daran halte. Tatsächlich meldete die Ukraine bereits kurz nach Beginn der russischen Feuerpause weiter Beschuss auf mehrere Frontabschnitte. Selenskyj sprach von einem „weiteren Versuch Putins, mit Menschenleben zu spielen“, und verwies darauf, dass schon während Putins Ankündigung Luftalarm in vielen Teilen der Ukraine heulte. Eine ähnliche einseitige Waffenruhe Russlands zum orthodoxen Weihnachtsfest 2023 hatte Kiew als Finte bezeichnet.

Parallel zum Osterfest tauschten beide Seiten erneut hunderte Kriegsgefangene aus. Jeweils 246 ukrainische und russische Soldaten kehrten im Rahmen des von den Vereinigten Arabischen Emiraten vermittelten Austauschs zurück. International wurde Putins Oster-Offerte verhalten aufgenommen. Die EU forderte greifbare Schritte für einen echten Frieden, und London mahnte, 30 Stunden Waffenruhe seien zu wenig. Unterdessen wachsen Anzeichen, dass die USA ihre Rolle in der aktiven Kriegsunterstützung zurückfahren: US-Präsident Donald Trump drängt auf schnelle Verhandlungen und droht, sich andernfalls aus den Friedensbemühungen zurückzuziehen. Laut Medienbericht könnte Washington sogar zu Zugeständnissen wie einer Anerkennung der Krim als russisch bereit sein – ein Signal für den Schwenk der US-Politik, die sich unter Trump von uneingeschränkter Unterstützung Kyjiws hin zu größerem Druck auf die Ukraine verlagert.

Israel/Gaza: Luftangriffe, humanitäre Not und Proteste gegen Netanjahu

Im Gazakrieg setzen die israelischen Streitkräfte ihre Luft- und Bodenangriffe fort, was weitere zivile Opfer fordert. Seit der Wiederaufnahme der Offensive Mitte März wurden erneut Hunderte Palästinenser getötet. Insgesamt beziffern die Gesundheitsbehörden in Gaza die Zahl der Todesopfer seit Kriegsbeginn auf über 50.000 – ein Großteil davon Zivilisten. Internationale Hilfsorganisationen schlagen Alarm: Die humanitäre Versorgung im Gazastreifen stehe vor dem Kollaps. Wegen Sicherheitslage und Blockade kommen kaum noch Hilfsgüter hinein. Lebensmittelvorräte sind nahezu aufgebraucht, viele Bäckereien und Notküchen mussten schließen. Das Welternährungsprogramm der UNO warnte, man könne die Versorgung nicht aufrechterhalten, wenn Israel die Zugänge nicht bald öffnet. Israel hatte Anfang März sämtliche Lieferungen nach Gaza gestoppt. Regierung und Militär betonen, man müsse verhindern, dass Hamas Kämpfer von Hilfsgütern profitieren. Unabhängige NGOs hingegen prangern eine akute humanitäre Katastrophe an und fordern dringend Feuerpausen für die Versorgung der Zivilbevölkerung.

Unterdessen wächst in Israel der innenpolitische Druck auf Premierminister Benjamin Netanjahu. Seit Wiederbeginn der Kampfhandlungen kommt es vermehrt zu Protesten – getragen sowohl von Teilen der Sicherheitselite als auch von Angehörigen der israelischen Geiseln, die von Hamas am 7. Oktober 2023 verschleppt wurden. Schätzungsweise 59 Israelis sind noch in Geiselhaft im Gazastreifen, viele seit Monaten. Die Geiselfamilien werfen der Regierung Untätigkeit vor und fordern einen umfassenden Gefangenenaustausch oder Waffenruhe, um das Leben der Verschleppten zu retten. Tausende Israelis gingen in Tel Aviv und Jerusalem auf die Straße und beschuldigen Netanjahu, den Krieg aus politischen Gründen in die Länge zu ziehen. Die Regierung entgegnet, das militärische Vorgehen diene Israels Sicherheit. Netanjahu kündigte an, den Druck auf Hamas weiter zu erhöhen – notfalls durch eine dauerhafte israelische Kontrolle über Teile des Gazastreifens. Dieses Ziel, das einer faktischen Gebietsannektion gleichkäme, stößt international auf deutliche Kritik. Die USA und europäische Staaten mahnen Israel, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten. UN-Organisationen und NGOs werfen beiden Konfliktparteien schwere Verstöße vor, richten ihren Appell aber insbesondere an Israel, angesichts der hohen zivilen Verluste umgehend Schutzkorridore und Hilfslieferungen zu ermöglichen.

Im Überblick

Sport, Unterhaltung & Kultur

Fußball Bundesliga: Union Berlin sicherte sich nach einem torreichen 4:4-Unentschieden gegen den VfB Stuttgart den Klassenerhalt in einer Partie mit historischer erster Hälfte. Der SC Freiburg gewann dank eines Doppelpacks von Höler mit 3:1 gegen die TSG Hoffenheim und wahrt seine Chancen auf einen europäischen Wettbewerb. Der FC Bayern München siegte nach dem Ausscheiden aus der Champions League deutlich mit 4:1 beim 1. FC Heidenheim.

Fußball International: Real Madrids Stürmer Kylian Mbappé erhielt im Spiel gegen Deportivo Alavés nach einem groben Foulspiel die Rote Karte und muss mit einer Sperre rechnen.

Tennis ATP München: Alexander Zverev erreichte das Finale des ATP-Turniers in München und spielt an seinem 28. Geburtstag am Sonntag um den Titel.

Fernsehen: Schauspieler Uwe Ochsenknecht überraschte in der ARD-„Beatrice Egli Show“ mit einem Auftritt als Sänger und performte den Song „One Woman“ live im TV.

Wissenschaft & Technologie

Mars-Forschung: Der NASA-Rover Curiosity hat in 3,7 Milliarden Jahre altem Mars-Gestein erstmals besonders lange Kohlenstoffketten nachgewiesen. Solche Moleküle entstehen auf der Erde fast ausschließlich durch biologische Prozesse, was neue Hinweise auf früheres Leben auf dem Mars liefern könnte.

Teilchenphysik: Am CERN haben Physiker ein kurzlebiges Beauty-Baryon entdeckt, das anders zerfällt als sein Antiteilchen. Dieser erstmalige Nachweis unterschiedlicher Zerfallsraten könnte dazu beitragen zu erklären, warum im Universum Materie gegenüber Antimaterie überwiegt.

Wirtschaft & Märkte

Deutschland: Der Bundesrechnungshof sieht großes Sparpotenzial bei Steuervergünstigungen und nennt rund 30 Milliarden € an möglichen Mehreinnahmen pro Jahr durch Abbau solcher Subventionen . Als Beispiele werden u.a. das Diesel-Privileg und Handwerker-Bonus genannt, die der neuen Regierung zur Haushaltskonsolidierung vorgeschlagen wurden.

China: Chinas Wirtschaft wuchs im ersten Quartal um 5,4 % gegenüber dem Vorjahr und übertraf damit die Prognosen (5,1 %). Allerdings warnen Analysten, dass der eskalierende Handelskonflikt mit den USA – Washington erhöhte die Zölle auf chinesische Waren zuletzt drastisch – das Wachstum im Jahresverlauf bremsen könnte.

Politik & Weltgeschehen

Deutschland: Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) will im Streit über den parlamentarischen Umgang mit der AfD zwischen den Fraktionen „vermitteln“ . Sie pocht auf klare Regeln und betont, dass keine Fraktion anders behandelt werden dürfe als die anderen.

Deutsche Innenpolitik: Die Unionsparteien drängen auf einen schnellen Wechsel an der Spitze der Deutschen Bahn, wie im Koalitionsvertrag mit der SPD vereinbart. SPD-Chef Klingbeil schloss Steuererhöhungen unter der neuen Regierung nicht aus. Die Koalition plant die Einführung einer "Frühstart-Rente" ab dem kommenden Jahr.

Pakistan/Afghanistan: Pakistan hat erneut mit Massenabschiebungen afghanischer Flüchtlinge begonnen, was internationale Besorgnis über deren Sicherheit und Zukunft in Afghanistan auslöst.

Iran/USA: In den indirekten Atomgesprächen zwischen Iran und den USA wurde nach einem konstruktiven Treffen in Rom eine dritte Verhandlungsrunde für den 26. April vereinbart. Oman vermittelt in den Gesprächen, bei denen der Iran Bereitschaft zu begrenzter Urananreicherung signalisiert, aber Garantien gegen ein erneutes Aufkündigen eines Abkommens fordert.

Tunesien: Ein Gericht in Tunis verurteilte Dutzende Oppositionelle in einem umstrittenen Massenprozess wegen angeblicher Verschwörung zu Haftstrafen von bis zu 66 Jahren.  

USA: Eine öffentlich inszenierte Kabinettssitzung von US-Präsident Donald Trump, in der Minister ihm überschwänglich Lob spendeten, hat bei Beobachtern für Kritik gesorgt. Kommentatoren zeigten sich befremdet und verglichen die Szenerie mit einem Personenkult.

Und außerdem

Lauf, Roboter, lauf! – In Peking sind erstmals 21 humanoide Roboter zusammen mit Menschen bei einem Halbmarathon angetreten – der schnellste Roboter brauchte 2 Stunden 40 Minuten und war damit mehr als doppelt so langsam wie der menschliche Sieger. (Mehr)

Sabalenka knipst den Beweis – Die Tennisspielerin Aryna Sabalenka zückte bei einem Turnier in Stuttgart kurzerhand ein Smartphone, um den Abdruck eines umstrittenen Balls zu fotografieren, nachdem die Schiedsrichterin eine erneute Überprüfung verweigert hatte. (Mehr)

Kleiner Nager, großer Schaden – In Speyer hat ein Eichhörnchen einen Verkehrsunfall mit rund 16.000 Euro Schaden verursacht – ein Autofahrer bremste abrupt für das Tier, woraufhin ein nachfolgender Lastwagen auffuhr. (Mehr)

Rätselhafter Blumenstrauß – Im Ulmer Landratsamt löste ein anonym überbrachter Blumenstrauß einen Polizeieinsatz aus, weil sich zunächst niemand traute, den beigefügten Brief zu öffnen – schließlich entpuppte sich der Absender als heimlicher Verehrer mit einem harmlosen Ostergruß. (Mehr)

Dunkle Energie macht schlapp – Neue kosmologische Studien deuten darauf hin, dass sich die Dunkle Energie im Universum im Laufe der Zeit abschwächt – eine einst als unveränderlich geltende Größe könnte also doch veränderlich sein. (Mehr)

Anfängerglück in der Lotterie – Ein Mann aus dem US-Bundesstaat Maryland hat auf Drängen seiner Mutter zum ersten Mal ein Lotterielos gekauft – und prompt 50.000 Dollar gewonnen. (Mehr)

Stubentiger im Weißen Haus – Auf dem Gelände des Weißen Hauses in Washington D.C. wurde eine umherstreunende Katze von Journalisten eingefangen und betreut, bis ihr Besitzer benachrichtigt wurde und das Tier wieder abholte. (Mehr)

Historisches: Oliver Cromwell löst in London das sogenannte Rumpfparlament gewaltsam auf (1653); Das erste Autorennen der Welt findet in Frankreich statt (1887); Marie und Pierre Curie isolieren erstmals das chemische Element Radium (1902); Das erste Glas Nutella läuft im italienischen Alba vom Band (1964); Das Freddie-Mercury-Tribute-Konzert im Londoner Wembley-Stadion findet vor 72.000 Zuschauern statt (1992); Die Explosion der Bohrinsel Deepwater Horizon im Golf von Mexiko löst die schwerste Ölpest der US-Geschichte aus (2010); Miguel Díaz-Canel wird als Nachfolger Raúl Castros zum Präsidenten Kubas gewählt (2018).

„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt
immer das, was er schon ist.”
– Henry Ford

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